Home Foren Forum – Weitere Horizonte und tiefere Wurzeln Geschichten ohne Konflikt – unseren Kindern andere Welten eröffnen

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    Kwesi
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    Geschichten, Erzählungen, Stories sind eines der wertvollsten Geschenke die wir unseren Kindern machen können. Sie ermöglichen es unseren Kindern, sich die Welt – und mögliche  Welten – aus verschiedenen Perspektiven vorzustellen. Sie laden dazu ein Empathie zu üben und können in der Fiktion Wahrheiten, Erfahrungen, Empfindungen erfühlbar und erlebbar machen – auf einen Weise die reine Fakten es nicht vermögen. Erzählungen sind eine Grundlage dessen, wie wir Geschichte, unsere Gegenwart, unsere Lebenswege, aber auch unser Wissen denken, verstehen und einordnen. Minna Salami schreibt dazu in „Sensuous Knowledge“:

    “The narrative through which we view knowledge is both the seed and the fruit of the culture it produces. To produce nourishing fruit, we need to plant sublime seeds (Die Erzählung durch die wir Wissen wahrnehmen/aufnehmen, ist sowohl die Saat als auch die Frucht der Kultur, die sie hervorbringt. Um nahrhafte Frucht hervorzubringen), brauchen wir wir erhabene, noble Saat.)“

    Doch die Art wie wir Geschichten erzählen, kreist um Konflikte – in westlicher Literatur, in Filmen, in Märchen, in Geschichten für kleine und Große ist meist ein Konflikt zentral, an dem sich die Protagonist*inen abarbeiten, a dem sie wachsen. Sogar die Geschichte der Schwarzen Bewegung wird aus dieser Perspektiven zu einem Konflikt – mit Rassismus, mit wei0r Vorherrschaft etc- aus dem Schwarze Menschen gestärkt hervorgehen und der ihrem Leid auf manchmal fragwürdige Weise einen „Sinn“ zu geben scheint – zumindest in den allermeisten westlichen Filmen über das Civil Rights Movement oder den Kampf gegen die Apartheid.

    Was aber, wenn es eine andere Art gäbe, Geschichten zu erzählen? Eine Art der Geschichtserzählung ohne Konflikt? Was, wenn Konflikte nicht das Hauptmotiv wären, sondern Entwicklung, individuelle oder gemeinschaftliche Reifung, der Platz des einzelnen in der Gemeinschaft. Wie nahrhaft, stärkend und ermächtigend könnte das für unsere Kinder sein?  Ihr ahnt es schon – es gibt viele nicht-westliche Traditionen, Geschichten anders zu erzählen.

    Diese reichhaltige Geschichten-Nahrung unseren Kindern früh und gezielt anzubieten ist denke ich genau so wichtig wie ihnen afrikanischen und afrodiasporischen Essen anzubieten (nicht zuletzt fermentiertes – aber das ist ein Thema für einen anderen Forumpost). Den wie beim Essen die Geschmacksknospen geprägt werden,  werden durch das frühe Erleben und genießen anderer Geschichten Kinder befähigt, auch andere Geschichten aufzunehmen, zu genießen – und die Welt durch sie zu denken.

    Vor den Links zu den (meist kurzen) Texten noch ein Hinweis für alle, die über das Englisch der texte stolpern: Hier könnt ihr die texte sehr gut automatisch übersetzen lassen. Durch reinklicken in die Übersetzung könnt ihr andere, vielleicht für euch besser passende Übersetzungsvarianten auswählen, die Sätze werden dann entsprechend umformuliert:

    Is conflict necessary?: Kishōtenketsu and the conflict-less plot
    https://wordsliketrees.

    Wer es etwas philosophischer mag oder gerne Comics oder kurze, prägnante Visualisierungen anschaut kann das hier lesen, da wird beides geboten. Die beiden Vier-Bilder Comics sind sehr u empfehlen, sie machen den Unterschied zwischen Story mit und ohne Konflikt erlebbar. Durch diesen Post bin ich vor einigen Jahren zum ersten Mal auf diese Idee gestoßen.

    The significance of plot without conflict:
    https://stilleatingoranges.

    Hier noch eine beeindruckende Sammlung vieler nicht-westlicher Erzählstrukturen – leider ist mit Crick Crack nur ein afrokaribisches Beispiel dabei – aber wer ein paar der vielen Beispiele liest dem fallen vielleicht andere afrikanische und afrokaribische Stories ein, in einen Konflikt nicht die Hauptrolle spielt. Teilt sie mit uns!

    Leider kenne ich keinen afrikanischen oder afrodiasporischen Kinderfilm, der eine konfliktfreie oder konfliktarme Story-Struktur umsetzt. Aber es gibt eine ganze Reihe von Kinder- und Jugendfilmen, die das auf sehr schöne und bei Kindern und Jugendlichen sehr beliebte Weise tun – die Filme von Studio Ghibil wie Mein Nachbar Totoroto oder auch Nausicaä aus dem Tal der Winde und andere mehr setzen Kishōtenketsu auf so beeindruckende Weise um, dass Disneyfilme danach oft wie Fastfood wirken: Zu süß, zu fettig, zu grob, zu simpel gestrickt. Natürlich isst man auch mal fast food – man merkt aber wie wenig nahrhaft es ist (und gerade bei Disney ist natürlich aus Schwarzer Perspektive besondere Vorsicht geboten, sehr sehenswert dazu:“Mickey Mouse Monopoly: Disney, Childhood and Corporate Culture“ https://www.youtube.com/watch?v=hqhybcZT7rc

    Während ihr Euch diese anschaut, stellt Euch einmal die Frage: Was wäre anders in Eurem eigenen Selbstverständnis, in eurer eigenen Weltsicht wenn ihr mit mehr solcher Stories aufgewachsen wärt? Und für diejenigen unter euch, die das erlebt haben: Teilt eure Erfahrungen – und die Stories, die sie ermöglicht haben.

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